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Poul Henningsen – Gesellschaftskritiker und Kreativer

Eine Lampe von Poul Henningsen zu besitzen, bedeutet, ein Stück Designgeschichte zu besitzen. Poul Henningsen gehört zu den bekanntesten Designern Dänemarks. Im Laufe seines Lebens entwarf er zahlreiche Designklassiker wie die „Artichoke“ (Zapfen), „Septima“ und die beliebte PH-5-Serie. Doch Poul machte keine reine Designkarriere – er war auch Schriftsteller, Architekt und ein leidenschaftlicher Kultur- und Gesellschaftskritiker.

Poul Henningsen wurde am 9. September 1894 in Ordrup geboren – als Sohn der bekannten Schriftsteller Agnes Henningsen und Carl Ewald. Schon früh kam er in eine Pflegefamilie, wo er den Umgang mit Werkzeugen und das Tischlerhandwerk erlernte. Seine technischen Fähigkeiten zeigten sich früh: Mit nur 16 Jahren erhielt er das Hielmstierne-Rosencronesche Stipendium für Erfinder, nachdem er ein selbstpumpendes Fahrrad konstruiert hatte.

Schwierige Studienwahl

Seine weitere Ausbildung war geprägt von häufigen Richtungswechseln. 1911 begann er ein Studium der Bautechnik an der Technischen Schule, wechselte aber bald zur Maschinenbautechnik. 1914 wurde er an der Polytechnischen Lehranstalt aufgenommen, brach das Studium jedoch nach drei Semestern ab. Stattdessen kehrte er zur Technischen Schule zurück, um Architektur zu studieren – auch dieses Studium beendete er 1917 ohne Abschluss.

Die Kunst – Sprungbrett in den Journalismus

Neben seinem Studium widmete sich Poul der Kunst. Inspiriert von der modernen dänischen Kunst wurde er einer ihrer engagiertesten Fürsprecher. Sein Einsatz für Kubismus und Expressionismus brachte ihm eine Anstellung bei der Kunstzeitschrift Klingen ein. Dort erweiterte er die Ausrichtung der Zeitschrift und arbeitete daran, ihr eine wissenschaftliche Grundlage zu geben.

Funktionales Design als Gesellschaftskritik

Als logische Fortsetzung seiner Architekturkritik in Klingen setzte sich Poul für eine funktionale Ästhetik ein. Dies war gleichzeitig ein gesellschaftskritischer Akt, denn er hinterfragte die Missachtung wirtschaftlicher, sozialer und technischer Anforderungen, die durch den technischen Fortschritt der 1920er Jahre entstanden. In dieser Zeit begann er, mit Licht zu experimentieren, und kam in Kontakt mit der Firma Louis Poulsen & Co.

Die PH-Lampe – ein durchschlagender Erfolg!

In Zusammenarbeit mit Louis Poulsen entwickelte Poul Henningsen sein erfolgreichstes Design: die blendfreie PH-Lampe (später weiterentwickelt zur berühmten PH 5). Die Lampe gewann 1925 auf der Weltausstellung in Paris die Goldmedaille. Damit war das wirtschaftliche Fundament für Poul gelegt, das es ihm ermöglichte, sich stärker journalistisch und gesellschaftspolitisch zu engagieren. Das begründete auch eine lebenslange Partnerschaft mit Louis Poulsen – das Unternehmen produziert seine Lampen bis heute.

Die Koglen, auch bekannt als Artichoke oder Zapfen, sowie die Verkaufsschlager PH 5 zählen zu Poul Henningsens bekanntesten Werken.

Einflussreicher Autor für neue Werte

Poul schrieb im Laufe der Jahre für mehrere Zeitungen und Zeitschriften wie Politiken, Ekstra Bladet sowie seine eigene Architekturzeitschrift Kritisk Revy (1926–1928). Diese Zeitschrift stellte konservative Kulturmuster infrage und wurde zum Sprachrohr des Kulturradikalismus, der sich nach dem Ersten Weltkrieg verbreitete. Dabei ging es nicht nur um Wohnbau, sondern auch um Religion, Sexualität, Bildung und die Rolle der Frau. Zudem verfasste Poul zahlreiche Revuen mit zugänglicher Sprache, was ihn als sprachgewandten Künstler etablierte.

Klare Haltung gegen den Nationalsozialismus

Als der Nationalsozialismus in den 1930er Jahren in Deutschland aufstieg, war Poul eine führende Figur des dänischen Widerstands. Er arbeitete für die Zeitschrift Aandehullet und war eine treibende Kraft hinter dem Verein Frisindet Kulturkamp, der antifaschistische Stimmen aus dem Kulturbereich versammelte. Er war außerdem Chefredakteur des Firmenblatts von Louis Poulsen und Architekt im Tivoli. 1943 floh Poul mit seiner Frau Inger nach Schweden, wo er seine journalistische Arbeit bis zum Ende des Krieges fortsetzte.

Kritiker und Kreativer bis zum Schluss

Nach dem Krieg kehrte Poul nach Dänemark zurück. Er arbeitete weiterhin als Autor und Gesellschaftskritiker und nahm auch das Schreiben von Versen und Revuen wieder auf. Zudem setzte er seine Arbeit im Leuchtendesign fort – u.a. mit der Koglen („Zapfen“) – und vollendete 1958 die PH 5-Lampe. 1963 wurde Poul Mitglied der dänischen Akademie, wo er seine kritische Haltung zur Kultur nie aufgab.

Als Poul 1967 starb, hinterließ er ein außergewöhnliches Erbe – nicht nur in Form seiner Leuchten und kreativen Werke, sondern auch durch sein politisches Engagement. Die Themen, für die er kämpfte, lebten im Jugendaufstand der späten 60er Jahre weiter.

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